Das System von unten aufrollen, das ist Söllners "Sissdem": Einem kontrollsüchtigen Staat hält er den
Spiegel vor, zeigt dessen Unmenschlichkeit und entlarvt seine Tricks und Lügen. Er lässt nicht locker, gibt nicht nach. Ruft zum
Ungehorsam und Misstrauen gegenüber dem Machtwahn dieses Staates auf - appelliert an den Mut und den Humor der Menschen und zeigt
Möglichkeiten auf, die Strategien der anderen Seite durcheinander zu bringen. Bis jeder ohne Angst einem System gegenüber steht, das
mit Angst regieren will.
Söllner weiß, dass Freiheit nicht im ewigen Kleinkrieg und einem Kampf untereinander zu finden ist. Er weiß, dass nur die Unabhängigkeit
die Möglichkeit bietet zueinander zu finden. Er weiß, dass der Blick auf Mißstände mit einem Lachen auch über sich selbst Licht auf das
Heimliche und Dunkle wirft und damit aufdeckt.
Er schafft es in charmanter und absolut eigenwilliger Manier, die Menschen in ihren Herzen zu berühren und sie spüren zu lassen, dass er
Respekt vor dem Leben und seiner Vielfalt hat. Damit verbindet er sich in authentischer Weise mit allen und zeigt, dass es auch um seine
Gefühle geht, er spart sich nie aus. Er lebt sich vor und inszeniert sich nicht. Gleichzeitig verbindet er sich mit all denen, die nicht
am Hebel der Macht sitzen, verbindet sich mit denen die miteinander leben wollen in dieser Welt, die noch den Wunsch nach Freiheit spüren,
die in dieser globalen Welt noch einen eigenen Platz suchen.
Das macht seine Konzerte zu beeindruckenden Ereignissen, keines gleicht dem anderen. Junge wie Alte kommen, machen die Konzerte voll. Da ist
er auf der einen Seite jung in seinem Staunen über das Leben, ist über die gleichen Steine gestolpert wie die ganz Jungen. Trotzdem ist er
schon weitergegangen in seiner Suche, da ist er bei den Alten. Beiden ruft er ehrlich zu: "Und i bin saufroh dass eich alle gibt."
Das ist die Welt des Hans Söllners und seiner Fans - bisher weitgehend von den Medien unbeachtet. Ihnen ist er immer zu unberechenbar, zu
pauschal in seinen Urteilen. In den starken Bildern die er zu schaffen vermag vermissen sie die Ausgewogenheit, da erscheint ihnen die
archaische Kraft bedrohlich. Was, wenn er sich in der Konfrontation mit Journalisten nicht an unausgesprochene Codes hält, wenn er dieses
moderate, abgekartete Spiel verweigert? Doch langsam lässt sich das Phänomen Hans Söllner nicht mehr ignorieren - Hunderttausende von Fans
in den letzten 30 Jahren, immer wieder ganz Junge und immer noch die Alten. Die öffentliche Aufmerksamkeit wird größer, je undurchschaubarer
das ganze System wird und je mehr Erfahrungen der Einzelnen sich decken mit den Erkenntnissen des Hans Söllner.
In einer Welt, die immer leerer wird an Menschlichkeit und Sinn, die von leeren Phrasen hohlgespült wird, die an die Grenzen des eigenen
Machbarkeitswahns gelangt, in der gibt es plötzlich den Wunsch nach Zusammenhalt und Eigenverantwortung. In diesem ganzen Wahnsinn steht
Söllner auf der Bühne und mit seinen Fans entsteht eine Woge der Zuversicht, all die Bedrohung überwinden zu können. Gemeinsam und Jetzt.
Söllner steht da, ungeschützt und spontan. Kein Söllner-Konzert gibt es zweimal. Alles ist im Fluss, ein ständiger Austausch und eine
stetige Veränderung. Wer Mut hat zur Veränderung und Offenheit, der fühlt sich wohl bei Hans Söllner - wer den Mut und die Hoffnung sucht
bekommt beides bei ihm.
In einem Interview mit der Zeitschrift "Now" 2009 sagt Hans:
"Meine Vision von Gesellschaft sieht so aus, dass niemand ausgesondert wird, dass Funktionierer und Nichtfunktionierer nebeneinander leben,
ohne Neid und Arroganz, weil eben jeder das ist, zu dem er sich entwickeln durfte."
Hans Söllner - Zitate aus der Presse:
....da ist den ganzen Abend dieser Glanz in den Augen, das kindliche Kopfschütteln über die Ungerechtigkeit der Welt. Er könnte Stunden reden
über all das, was ihn bewegt. Und auch singen, wie in "Hey Staat" und "Hitler, Bush, Blair - international", die vom Publikum abgefeiert werden.
Vorne grölen die Twens und die Studenten, hinten stehen die Mitvierziger - Söllners Fangemeinde geht quer durch alle Schichten und Altersklassen...
Nach zweieinhalb Stunden ist das Konzert vorbei. und was bleibt, ist das Staunen über einen Mann, der selbst nicht ganz zu wissen scheint,
wieso gerade er derjenige ist, der auf der Bühne steht. Dem die Leute zuhören und der die Leute mit seinen Geschichten unterhält. Und das einfach
nur, weil er will, dass sich was ändert: "Wir müssen nicht erst sterben, um ins Paradies zu kommen, wir sind schon drin!" ist seine Botschaft.
Recht hat er.
Campus Web Bonn 2009
Wir gratulieren! Die Deutsche Ruth 2009 geht an Hans Söllner.
Hier die Begründung der Jury:
Die Jury würdigt mit dem Preis einen dichtenden und singenden Anarchen der deutschen Musikszene, der zutiefst im bayerischen Sprach- und
Lebensraum beheimatet ist. Zugleich transzendiert er seine angestammte Welt - am liebsten, indem er ihre staatsgewaltigen Autoritäten entthront.
Gott immerhin darf bleiben, doch die jahrelangen Händel des Kiffers und Herzensjamaikaners Söllner mit den bayerischen Ordnungsmächten ergeben
mittlerweile einen bewegten Schelmenroman. Söllners Bajuwaren-Reggae ist Identitätskunst. Dieser Simplicissimus hat sein ureigenes Idiom
gefunden und spricht, singt, lebt es auf eine Art, die viele freut. Sein Ich ist kein Ego der Selbstbezogenheit, sondern Volkes Stimme im
Widerhall der Söllnerschen Natur. Hans Söllners lebensweise Individualität erzeugt eine Volksmusik mit Trotzvergnügen.
TFF 2009 Rudolstadt
....Für seine bedingungslose Ehrlichkeit, Frechheit und Originalität gab es auch im ausverkauften Tollwood-Musikzelt nach zwei Stunden
Söllner-Predigt stehende Ovationen....
Abendzeitung München 2008
Es ist ja eine unbestrittene Tatsache, dass die bayerische Mundart mit Abstand der schönste aller deutschen Dialekte ist. Aber das nur
am Rande. Vietnam (Trikont/Indigo) von Hans Söllner + Bayaman`Sissdem trägt vielleicht wie kein anderes Album die Weltsicht des "wilden
Hunds von Reichenhall" nach außen. Auch weil das Album Neues und Altes (in Neuaufnahmen) vereinigt und dadurch essenziellen Charakter
gewinnt. Es wird deutlich, dass Söllners Protest gegen "die da oben" kein postpubertäres Gepose ist, sondern einem großen inneren
Freiheitsdrang geschuldet ist......
Musikexpress 2008
...Ein Söllner hat es nicht gern, tagesaktuell zu reagieren. Er hat schon über Härten der Arbeitslosigkeit gesungen, als Hartz IV noch nicht
denkbar war. Seine Songs sind somit Dokumente der Zeitgeschichte und Zeugniss dafür, dass auch früher nicht alles gut war....
Leipziger Volkszeitung 2008
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